In der Gemeinde Kirchheim am Neckar befindet sich das älteste Fachwerkhaus des Landkreises Ludwigsburg. Nicht nur aus diesem Grund wird in der kleinen Gemeinde an der Württembergischen Weinstraße - 20 km südlich von Heilbronn - die Tradition groß geschrieben. Zahlreiche Zeugnisse aus früheren Zeiten gibt es zu bestaunen: die Mauritiuskirche etwa; daneben das Pfarrhaus, das alte Schulhaus, die Türmchen der teilweise erhaltenen Fleckenmauer und natürlich die alten Keltergebäude, denn der Weinbau gehört traditionell zu dieser Region - seit der Römerzeit bis heute.
Positive dörfliche Struktur der Gemeinde hervorheben
Als vor rund zwei Jahren der Gemeindeentwicklungsplan die Sanierung des Ortskerns von Kirchheim vorsah, stand deshalb eines von vorneherein fest: Für die Befestigung der Wege, Straßen und Plätze kam nur ein Pflasterbelag in Frage, der das historische Flair des sympathischen Örtchens unterstüaxtzt und sich harmonisch an die Gegebenheiten anpasst.
Hierzu Uwe Seibold, Bürgermeister der Gemeinde Kirchheim: „Im Rahmen der Sanierungsmaßnahme war es unser Ziel, nicht nur die veralteten Fahrbahnen lediglich technisch neu herzustellen, sondern mit Hilfe eines geeigneten Belages und einer neuen Wegeplanung die positive dörfliche Struktur unserer Gemeinde hervorzuheben. Es ging uns darum den ruhenden Verkehr neu zu ordnen und den Durchgangsverkehr möglichst aus dem Ortskern zu verbannen. Mit dem Einsatz von Pollern und einer Reduzierung des Fahrbahnquerschnittes ist uns dies auch sehr gut gelungen. Auf dem Schillerplatz sind die Poller flexibel zu versetzten, so dass z.B. bei Straßenfesten die Flächen vielfältig nutzbar sind. Dadurch bietet sich den Kirchheimer Bürgern eine erheblich gesteigerte Aufenthaltsqualität im Vergleich zur Situation vorher.“
Die Entscheidung für den Pflasterbelag fiel auf zwei unterschiedliche Systeme aus dem Hause Blatt. Für die Parkplätze in der Schillerstraße entschieden sich die Architekten & Stadtplaner Zoll aus Stuttgart, die das Projekt in Kirchheim planten für unser Rustikal-Pflaster. Dieses System, erhält dank seiner unregelmäßig gebrochenen Kanten den Charakter von optisch sehr ansprechenden Natursteinen. Auf dem Schillerplatz hingegen kam der Cityblock zum Einsatz. Dies ist ein besonders tragfähiger und zugleich ästhetischer Flächenbelag, der dank eines ausgeklügelten Verzahnungssystems auch höheren Verkehrsbelastungen gewachsen ist.
Rustikal- und Cityblock-Pflaster mit einheitlicher Farbgebung
Hierzu Dipl. - Ing. Ruprecht Neulinger von den Architekten & Stadtplanern Zoll aus Stuttgart: „Eine Ursache für die Sanierung des Schillerplatzes bestand darin, dass ein unterirdisches Regenrückhaltebecken aus Beton verhinderte, dass Wasser durch die ehemalige Pflasterdecke auf dem Schillerplatz versickern konnte. Die Folge waren unterschiedlich ausgeprägte Setzungen in der Fläche, die dem gesamten Platz optisch nicht gerade gut getan haben. Deshalb kam für uns hier nur ein Pflaster in Frage, das in der Lage war, anfallendes Niederschlagswasser in einem gewissen Umfang aufzunehmen, ohne dass die Fläche Schaden dabei nimmt. Das Cityblock Pflaster erfüllte genau diese Anforderung: Mit Hilfe der versenkten Abstandhalter wird stets eine Fugenbreite von 5 Millimetern gewährleistet. Hierdurch kann zumindest ein Teil des Regenwassers versickern. Bei geeignetem Unterbau bleibt die Fläche dabei stabil.“
Mit seinen 10 cm Stärke auf den Gehwegen und 14 cm Stärke auf den Fahrstraßen ist das Pflaster ohnehin sehr gut für hohe Verkehrsbelastungen geeignet. Dank des Verzahnungssystems werden statische und dynamische Lasten in gewissem Umfang über die Fuge auf die Fläche verteilt.
„Besondere Bedeutung kam aber auch die Optik der gesamten Flächen zu“, beschreibt Ruprecht Neulinger. „Der Schillerplatz ist der „Eintrittsplatz“ in den Ort und bildet als Endpunkt der Einkaufsmeile ein gewisses Zentrum der Ortschaft. Graue Betonsteine waren für uns deshalb tabu. Ziel war es, auch mit Hilfe besonderer Farben einen Ort mit gesteigerter Aufenthaltsqualität zu schaffen.“
Speziell für die Gemeinde Kirchheim entwickelten unsere Betontechnologen deshalb einen einheitlichen Farbton für die beiden Pflastersysteme, der besonders gut zu den lieblichen Fassaden der Kirchheimer Häuser passt. Die Oberfläche „Kirchheim“ strahlt ockerfarben. Dank der changierenden Oberfläche bleiben spätere Verschmutzungen der Fläche eher unauffällig. Um eine optische Trennung für den ruhenden Verkehr zu realisieren, wurden lediglich die Parkstellflächen in der Schillerstraße in grau ausgeführt.